Juni (2)
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Die Wiese ist jetzt etwa zur Hälfte gemäht. Was ich beobachte, macht mich aber doch etwas
nachdenklich: Auf dem zuerst gemähten Teil haben blitzschnell die Allerweltspflanzen
wie Spitzwegerich und Klee wieder Blüten getrieben; auch der Pippau treibt nochmals
Blütenstengel. In dem verloddert aussehenden ungemähten Rest kommen immer noch einzelne
Arten zum Blühen, die bei früher Mahd keine Chance hätten.
Aber leider kann man auch erkennen,
dass ohne Mähen die Wiese dem Wald zum Opfer fallen würde: Zahlreiche Gehölze, meistens Weiden,
sind jetzt schon einen halben Meter hoch.
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Crepis
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Pippau, Pippau, Pippau...
Das ist der Beweis dafür, dass das Hin und Her um die Pippaus seinen Grund hat. Die Samen zeigen erstaunlicherweise: drei verschiedene. Wenn die noch zur Bastardbildung neigen, dann Gute Nacht!
Oben: crepis biennis, der Wiesenpippau. Mitte: crepis vesicaria, der Blasenpippau. Unten: crepis capillaris, der Grüne Pippau.
Na ja, etwas verunsichert bin ich trotzdem noch... |
Crepis capillaris
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Grüner Pippau
Erkannt, verkannt, wiederentdeckt: Der mit den Winzig-Samen aus dem Bild oben kommt jetzt hier doch noch mal zu Ehren, obwohl seine Haupt-Blütezeit schon vorbei ist.
Aber wie gesagt: ein Quentchen Unsicherheit bleibt. |
Senecio jacobaea
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Jakobs-Kreuzkraut
Obwohl diese Pflanzengattung meisten Greiskraut genannt wird, gefällt mir gerade bei diesem der andere Name besser. "Jakobs-Kreuzkraut" klingt nach einer frommen Legende.
Greis oder Kreuz - jedenfalls hat es mich ungeduldigen Amateurbotaniker etwas zum Narren gehalten, indem eine Reihe von schon gelben Blüten etwas zwei Wochen lang mit dünnen Zipfelchen dastand, statt mit dem Kranz von 13 schönen Zungenblüten. |
Epilobium tetragonum
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Weidenröschen
Diese nach einem Ackerunkraut aussehende unscheinbare Pflanze ist bei uns sehr häufig. Ein Weidenröschen, das ist wohl sicher. Aber die genauere Bestimmung macht mir schwer zu schaffen.
Also eine kurze Beschreibung: Pflanze ca. 30 - 50cm hoch, meistens mehrere unbehaarte Stengel, die mit wachsendem Pflanzenalter dazu tendieren, knallrot zu werden; die weniger als einen cm breiten Blättchen sitzen am Stengel, die Blattkanten laufen als feine Rippen am Stengel hinab, so dass der mindestens zwei, meistens vier leichte Kanten hat; die Samenanlage unterhalb des Blütenkelchs ist auch schon zur Blütezeit mindestens 4cm lang; die winzigen Blütchen sind absolut unscheinbar, man trifft sie praktisch nur in "geschlossenem" Zustand an; die als Vergrößerung abgebildte Blüte habe ich so bei 35° und Sonnenschein gefunden, mehr geöffnet habe ich noch nie eine gesehen..
Mit den Bestimmungsbüchern lande ich immer wieder bei Widersprüchen. Am ehesten scheint es noch epilobium tetragonum, das Vierkantige Weidenröschen, zu sein. |
Epilobium tetragonum
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Nachtrag: Mit etwas Glück und heißem Wetter kann man von dem obigen Weidenröschen auch mal eine geöffnete Blüte finden; die hier am 1. Juli. Sie sieht praktisch genauso aus, wie die von dem nächsten.
Nachtrag 2: Hatte ich gedacht. Es gibt aber einen kleine, jedoch wichtigen Unterschied (s. Juli). |
Epilobium parviflorum
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Weidenröschen
Diese zweite Art ist bei uns auch verbreitet. Die Wuchshöhe der Pflanze variiert stark; sie kann klein sein, vielleicht 20cm, aber auch groß werden, über einen Meter. Der ganze Stengel ist dicht mit abstehenden Härchen übersäht, die Unterseite der Blätter auch, besonders auf den etwas hervortretenden Blattrippen; die Blätter fühlen sich dadurch richtig seidig an; die Blätter haben ansatzweise ein kurzes Stielchen, an dem aber meistens die Blattränder bis zum Stengel weiterlaufen; der Stengel hat aber keine Rippen. Die Blütchen sind auch nicht größer als bei dem vorigen Kandidaten, allerdings habe ich sie gelegentlich tatsächlich mit richtig auseinandergefalteten Blütenblättern gesehen.
Welches Weidenröschen? Wahrscheinlich e. parviflorum, das Kleinblütige.
(Danke auch an K. Lorbeer, für die Unterstützung)
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Epilobium angustifolium
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Schmalblättriges Weidenröschen
Hier ist es nicht schwer: Es ist DAS Weidenröschen, wenn auch ein mickriges Exemplar. Es hat sich mitten in die Wiese verirrt und ist meiner Sense zum Opfer gefallen, bevor ich es bemerkt habe. |
Origanum vulgare
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Dost
Ursprünglich in unserem Kräutergarten angesiedelt, hat er sich über den ganzen Staudengarten und in die Wiese hinein verbreitet.
"Krampflösend bei Störungen der Menstruation und Überreizungen wie Nymphomanie (krankhaft gesteigerter Geschlechtstrieb bei der Frau), Onanie (Selbstbefriedigung); generell stärkend und aufbauend, blähungswiedrig."
(Zitat: Grau, Jung, Münker: Beeren, Wildgemüse, Heilkräuter). Oh Mann, oh Mann, Kräuterweiblein! |
Agrimonia eupatoria
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Odermennig
"Was bitter dem Mund, ist Herz und Magen gesund." Der Odermennig scheint einiges von dem guten bitteren Zeug zu enthalten, was auch ihm zu dem Ehrentitel einer Heilpflanze verhalf.
So ganz ideale Bedingungen scheinen die drei, vier bisher blühenden Exemplare aber nicht bei uns zu haben: Die angegebene Höhe von bis über einem Meter erreichen sie bei weitem nicht. Im ungemähten Wiesenteil beginnen sich aber noch einige haarige Gesellen zu entfalten; eventuell werden die ja größer.
Das Blatt unten rechts ist übrigens gegenüber der Blüte 4fach verkleinert. |
Humulus lupulus
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Hopfen
Bitterstoffe haben auch diesen Schlinger hier berühmt gemacht. Vom Hopfen werden die weiblichen Blüten zur Bierherstellung benutzt. Aber er hat auch einen Ruf als Heilpflanze (aber Grau, Jung, Münker zitiere ich hier nicht nochmal).
Als Kulturpflanze wird der Hopfen an haushohen Gestellen gezogen, bei uns bleiben ihm nur ein paar dürre Grasstängel. Juli bis August soll er blühen; ich glaube ich lasse ihn mal stehen. |
Daucus carota
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Wilde Möhre
Das ist die Urform der Gartenkarotte. Sie soll angeblich sogar genießbar sein. Ich werd's mal probieren, denn die Möhre ist sehr verbreitet in unserer Wiese.
Das Exemplar hier zeigt sehr schön ein besonderes Merkmal der Art: In der Doldenmitte gibt es oft ein einzelnes, dunkelpurpurnes Blütchen. Hier sind es sogar zwei. Manchmal kann man aber auch kaum was dunkles in der Mitte erkennen. Oder es gibt nur dunkelrote Streifchen auf einer Blüte, die man fast nur mit der Lupe erkennt. |
Valeriana officinalis
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Baldrian, echter
[Nachtr. Juni 2001] Jetzt blüht er. Auf der August-Seite von 2000 gab es nur ein Blatt zu sehen. Der Baldrian ist in unserer Gegend häufig an feuchten Stellen im Gebüsch zu finden. Direkt in der Wiese verträgt er das Mähen wahrscheinlich nicht.
Was einem von der Blüte in die Nase steigt, kann man je nach Geschmack als kräftiger Geruch oder herber Gestank bezeichnen.
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