Juni (1)
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Die erste große Vegetationsperiode mit fast täglich neuen Bildern ist jetzt vorbei.
Auf dem gemähten Teil zeigt sich frisches Grün. Der ungemähte Teil altert; die meisten
Pflanzen haben ihre Samen schon fertig. Die gelbe Blütenfarbe ist ganz verschwunden.
Optisch ins Auge fallen noch die weißen Margeriten und Schafgarben; die Grashalme
gehen von grün in braun über. Ich werde wohl bald weiter mähen.
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Nigella damascena
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Damaszener Schwarzkümmel
Es ist Zeit, sich die Frage zu stellen: Was ist Wiese, was ist Garten? Die Natur schert sich wenig um solche Kategorien. Die beiden Bereiche sind bei uns für das menschliche Auge klar getrennt. Ich staune deshalb immer mehr, wie viele Gartenpflanzen trotzdem den Weg in die Wiese gefunden haben. Z.B. die hier, die auch "Jungfer im Grünen" heißt und aus dem Mittelmeerraum stammt.
Dass der umgekehrte Weg - "Unkraut" im Garten - bestens funktioniert, war mir natürlich schon lange klar. |
Erigeron strigosus
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Gemeiner Feinstrahl
Auch hier ein Beispiel von "menschengestützter" Pflanzenausbreitung: Der Gemeine Feinstrahl stammt aus Nordamerika, ist aber heutzutage über ganz Europa verbreitet. Der Namensvielfalt nach zu schließen muss die Pflanze von einigen Botanikern "entdeckt" worden sein. Denn sehr oft findet sich auch die Bezeichnung "Gemeines Berufkraut" oder die Kombination "Feinstrahl-Berufkraut". Lateinische Bezeichnungen für die Gattung sind neben erigeron noch conyza oder stenactis. Zahlreiche Hinweise auf ssp. und var. zeigen: ein weites Feld für Spezialisten. |
Lysimachia nummularia
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Pfennigkraut
Das ist eine robuste Kriechpflanze, die sich gern durch Ausläufer ausbreitet. Sie wächst auch als Bodendecker in unserem Ziergarten. Die Entfernung von über 30m vom Garten zu ihrem Standort in der Wiese muss sie aber anders als durch Ausläufer überbrückt haben. |
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Gräser!
Nein! Ich quäle mich nicht nochmal selbst bei dem Versuch, diese zwei zu bestimmen.
Obwohl..., das rechte könnte ein Wiesenschwingel festuca pratensis sein, meint Bastian Mühl. |
Leontodon hispidus
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Rauher Löwenzahn (Samen)
Von strahlend gelben Blüten bleiben hier nur schmutzigbraune "Pusteblumen".
Auch hier hatte ich die Pflanze zuerst anders bestimmt (Hundslattich = leontodon nudicaulis). |
Bryonia dioica
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Zaunrübe
Einen richtigen Gartenzaun zum Klettern findet sie bei uns nicht. Stattdessen rankt sie sich durch die Büsche am Wiesenrand und über die dort sitzenden Komposthaufen.
Die Zaunrübe ist giftig und wurde früher als Arzneipflanze verwendet. Noch vor 50 Jahren kochte man auf dem Dorf aus Zaunrübe gelegentlich einen Sud, der dem Vieh bei Magenbeschwerden eingeflößt wurde |
Melilotus albus
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Weißer Steinklee
Jedes Jahr gibt es hier in der näheren Umgebung eine oder zwei von diesen prächtigen, großen Pflanzen mit den hübschen weißen Blütenrispen. Dieses Jahr am Weg ganz hinten hinter der Wiese. |
Cirsium arvense
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Acker-Kratzdistel
Meine vorschnelle Behauptung "In der Wiese gibt es praktisch keine Disteln mehr." wird Lügen gestraft. Alle naslang streckt jetzt eine den Kopf zwischen den dürren Grashalmen hoch.
Also: keine Sorge, die Distel stirbt nicht aus! |
Trifolium repens
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Weiß-Klee
Auch der hier lässt sich nicht lumpen und blüht trotz meiner Unkerei im Mai jetzt in genügenden Exemplaren. |
Anthemis tinctoria
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Färber-Hundskamille
Diesen wunderschönen Gelbblüher hat meine Frau Ursel aus ihrem Schulgarten in Form von abgeblühten Köpfchen bei uns eingeschleppt. Und sie (die Kamille!) fühlt sich offensichtlich in der Wiese wohl.
(Ursel fühlt sich bekanntermaßen in ihrem Garten wohl.) |
Heracleum sphondylium
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Wiesen-Bärenklau
Das ist ein einzelnes von zahlreichen Döldchen, die eine Bärenklau-"Blüte" bilden. Dazu habe ich mal ein verkleinertes Blatt mit ins Bild genommen.
Wie der ähnlich aussehende Kerbel, ist auch diese häufige Pflanze hier nur extrem spärlich vertreten (sprich: einer).
Hier muss ich aber noch meine Frau Ursel zitieren: "Ist der Stengel kantig-rauh, siehst du einen Bärenklau." |
Cirsium vulgare
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Gemeine Kratzdistel
Zwei mächtige Prachtexemplare habe ich extra stehen lassen; sie sind jetzt fast mannshoch. Die erste Blüte ist gleich auf dem Scanner gelandet.
Ich fürchte, ich werde sie mit Axt oder Säge fällen müssen, bevor sie ins fortpflanzugsfähige Alter kommen. Aber eigentlich sind es ja sehr schöne Pflanzen... |
Orobance minor
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Kleine Sommerwurz
Ein Vollschmarotzer ohne grüne Farbe. Dieser Bleichling wird auch "Kleeteufel" genannt, was schon auf sein bevorzugtes Opfer hindeutet. |
Lapsana communis
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Rainkohl
Wieso Kohl? frage ich mich. Kohl ist nützlich, das hier ist eher ein Ackerunkraut. Hier wächst es an der Hecke am Wiesenrand.
Die charakteristische Form der unteren Blätter (s. Bild) macht diesen Gelben wenigstens leicht zu bestimmen - wie ich hoffe. Im Gegensatz zu der Narrengesellschaft von Pippaus und Löwenzähnen. |
Hypericum perforatum
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Johanniskraut
Es wird auch etwas prosaisch Tüpfel-Hartheu genannt, wegen der zahlreichen winzigen dunklen Punkte, mit denen die Pflanze übersät ist. Johanniskraut ist ein altes Volks-Heilmittel, das innerlich angewendet aufmunternd wirken soll, und äußerlich bei allerlei Wehwehchen. Johanniskraut kann zu Vergiftungserscheinungen führen, wenn man nach der Anwendung zu lange in der Sonne ist. |