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Mai (3) 


Nichts währt ewig. So ging auch das Sommerwetter von Ende April und Anfang Mai zu Ende. Seit Mitte des Monats ist es kühl und regnerisch geworden, nur selten gibt es einen Sonnentag. Unsere Wiese würde einem Bauern nicht mehr gefallen: sie ist über das frisch-grüne Heu-Stadium hinaus. So habe ich das erste Viertel schon mal abgemäht. Mit der Sense, versteht sich!

Veilchen (Frucht)
Viola canina

Veilchen-Frucht

Für die Frühjahrsblüher ist Erntezeit.

Die Hundsveilchen vom April bilden grüne Samenkapseln. Wenn sie reif sind, springen sie dreilappig auseinander. Die Samenkörnchen werden angeblich von Ameisen gern in der Gegend herum getragen.
Rispengraeser
Poa spec.

Rispengras

Ich gebs auf!

Rispengräser sicher zu bestimmen ist nix für einen Amateur. So sage ich einfach: noch zwei Gräser, links ein rötliches, rechts ein schön grünes.
Acker-Kratzdistel
Cirsium arvense

Acker-Kratzdistel

DAS Unkraut und seine pieksende Waffe. Diese Distel ist meiner Sense zum Opfer gefallen, bevor sie ihre blauen Blüten treiben konnte. Es gibt noch einige Überlebende aus früherer Zeit in der Wiese. Vielleicht kommt ja im noch ungemähten Teil eine zum blühen. Vor einigen Jahren, beim allmählichen Übergang von Acker zu Wiese, gab es eine heftige Distelphase mit tausend Exemplaren.
Clematis
Clematis vitala

Waldrebe

Was sucht die in der Wiese? Zahlreiche Exemplare dieser Kletterpflanze aus unserem Garten klammern sich verzweifelt an Grashalme. Es scheint auch nichts einmaliges zu sein: voriges Jahr sind sie mir beim Mähen auch schon aufgefallen. Nur bis zu ihren wunderschönen Blüten haben sie es bisher nicht gebracht. Das ist auch kein Wunder, denn die "Mutter" im Garten blüht schon sehr früh, im April oder sogar im März. Die in der Wiese wurden bis jetzt immer abgemäht, jetzt lasse ich mal eine stehen.

[Ergänzung August 2001] Reingefallen! Trotz relativ stark gegliedertem Blattrand ist es nicht Clematis alpina, sondern unsere heimische und gewöhnliche Waldrebe Clematis vitalba. Siehe auch August, ganz unten.
Kletten-Labkraut
Galium aparine

Kletten-Labkraut

Klebkraut, rechts mit Blütchen, links mit Läusen. Früher war es ein fürchterliches Unkraut im Getreide, das den Bauern beim Mähen zur Verzweiflung trieb. Gegen die heutigen Spritzmittel hat es keine Chance mehr. Bei uns hat es an der Hecke neben dem Komposthaufen Asyl gefunden und kann seine bis zu 1,5m langen Ranken treiben. Wer die Blüte sehen will, muss schon sehr genau hinschauen; sie ist winzig.
Blattlaeuse
Aphidiae

Blattläuse

Weil sie beim scannen so schön stillgehalten haben, kommen sie ins Internet. Nach einem milden Winter gibt es dieses Jahr wieder eine heftige Blattlausplage - aber das meint man ja jedes Jahr. Besonders schlimm ist der Süsskirschenbaum betroffen. Alle frischen Triebe sind schwarz vor Läusen und rollen die Blätter ein. Die Lauspflege durch die Ameisen haben wir für ein paar Tage durch einen Leimring um den Stamm unterbunden. An dem Labkraut können sie sich meinetwegen vermehren wie sie wollen.

Nebenbei erkennt man hier schön den vierkantigen Stengel des Labkrauts.

Mein grauer cm-Balken passt nicht ins Bild: Vom oberen zum unteren Bildrand sind es ca. 9 mm.
Hahnenfuss Frucht
Ranunculus acris

Scharfer Hahnenfuß

Der Hahnenfuß ist auch schon fertig; Blüten sind zwar auch noch einige wenige zu sehen, aber bei weitem nicht mehr so viele wie im April und Mai. Gut zu erkennen ist hier die "Frucht mit kurzem, fast geradem, nur wenig gekrümmtem Schnabel" (Schmeil).
Nelkenwurz Frucht
Geum urbanum

Echte Nelkenwurz

Und das hier macht die Nelkenwurz aus ihrer eher unscheinbaren gelben Blüte: Sie verbreitet ihre Samen in bewährter Klettentechnik.
Zaunwicke Frucht
Vicia sepium

Samenschote der Zaunwicke

Die Zaunwicke (s. April) ist eine ausdauernde Staudenpflanze. Sie ist also nicht darauf angewiesen, dass die Samen unbedingt jedes Jahr aufgehen.
Flockenblume
Centaurea jacea

Wiesen-Flockenblume

Zum Schluss noch eine dezente Schönheit, die sicher auch ein Ergebnis unserer Einflussnahme auf die Wiese ist. (Wir haben in den letzten Jahren bei Spaziergängen immer mal wieder Blumensamen in die Tasche gesteckt und dann in die Wiese geschmissen.) Ob sie dauerhaft bleibt, wird sich herausstellen. Bis jetzt habe ich nur eine einzige gesehen, um die ich sorgfältig herumgemäht habe.