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Mai (2) 


Wonnemonat zum zweiten: Wuchermonat sollte er dieses Jahr heißen. Die ersten zwei Wochen sahen durchgehend sommerlich heißes, oft schwüles Wetter mit einigen Gewittern. Ein idealeres Wachs-Wetter gibt es einfach nicht. So ist die Vegetation ca. drei Wochen der Zeit voraus.

Kurzportrait der Wiese Mitte Mai nach einem Blick: Pippau, Gras, Margeriten, Klee.

Wolliges Honiggras
Holcus lanatus

Wolliges Honiggras

Angemessen für die Maiwiese: auch hier als erstes ein Gras. Die aufgeblühten Halme sehen auf den ersten Blick ähnlich wie das Rispengras aus. Aber die frischen Austriebe sind eigentlich unverkennbar: Die Blütchen liegen noch eng in einer Art Würstchen zusammen, das rötlich schimmert. (Hier nicht mehr gut zu sehen; ich habe zu viel an den Bildfarben rumgefummelt.)
Echte Nelkenwurz
Geum urbanum

Echte Nelkenwurz

Die klugen Bücher meinen, sie liebt eher schattige Standorte. Trotzdem ist die Nelkenwurz in unserer offenen Wiese nicht selten. Wie so manches andere Kraut auch, wurde sie früher als Heilpflanze verwendet. Radix cum herba gei urbani. Klingt das nicht so, dass einem schon besser wird?
Klappertopf
Rhinantus minor

Kleiner Klappertopf

Es gibt noch Hoffnung. Wenn ich lese, dass dieses Pflänzchen mit einem Namen wie ein Kinderspielzeug aus dem 19ten Jahrhundert magere, nährstoffarme Wiesen bevorzugt, dann lässt die "Bodenfettheit" bei uns doch wohl langsam nach. Der Klappertopf ist ein sog. Hemiparasit, d.h. er hat noch grüne Blätter und betreibt Photosynthese, unterirdisch zapft er aber andere Pflanzen an. Bei uns den Klee, nehme ich an.
Rauher Loewenzahn
Leontodon hispidus

Rauher Löwenzahn

Und noch ein gelber Korbblütler! So wie hier - Blüte und Blätter auf einen Blick - gibt es ihn aber nicht zu sehen. Die Blätter bilden einen Schopf am Boden, dann kommt ein dünner, fester, 20...30 cm langer Stengel, dann eine einzelne Blüte. Für die Botaniker ist das übrigens ein echter Löwenzahn (leontodon). Was landläufig so genannt wird, ist eine Gemeine Kuhblume.
Acker-Witwenblume
Knautia arvensis

Acker-Witwenblume

Die Acker-Witwenblume wächst und blüht bei uns auch nur an einer Stelle in der Wiese. Laut Literatur findet man sie bevorzugt auf trockenen Wiesen, was unsere Lehmboden-Wiese nicht gerade ist.
Acker-Fuchsschwanz
Alopecurus myosuroides

Acker-Fuchsschwanz

Wächst am Wegrand.
Schafgarbe
Achillea millefolium

Schafgarbe

Die Gemeine Sch. wächst überall. Sie enthält viele ätherische Öle (man riechts) und wird bis heute als Heilpflanze gebraucht.
Goldhafer
Trisetum flavescens

Goldhafer

Ähnelt dem Glatthafer, allerdings sind die Rispen viel zierlicher und die Halme deutlich kürzer (60 +-20 cm).
Mittlerer Wegerich
Plantago media

Mittel-Wegerich

Im Gegensatz zum Spitzwegerich, der mit halbmeterlangen Stengeln in der ganzen Wiese zu finden ist, gibt es diesen hier nur an einer vielbegangenen Stelle auf dem Weg. Draufrumtrampeln macht ihm nicht viel aus.
Weiss-Klee
Trifolium repens

Weiß-Klee

Ich glaube mich zu erinnern, dass die Wiese in früheren Jahren voll mit Weißklee war. Jetzt habe ich nur ganz wenige, schäbige, zerfressene Exemplare gesehen. Er fühlt sich wahrscheinlich wohler, wo oft gemäht wird.
Orangerotes Habichtskraut
Hieracium aurantiacum

Orangerotes Habichtskraut

Ich wundere mich immer mehr, wie häufig Gartenpflanzen in der Wiese sind. Das Kraut hier stammt ursprünglich aus dem Alpenraum, wurde züchterisch für den Garten "bearbeitet" und hat sich jetzt in der Wiese eingenistet. Und zwar nicht als Einzelpflänzchen, sondern an einer Stelle im Umkreis von fast 10m in zahlreichen Exemplaren.
Pippau-Samen
Crepis

Pippau-Samen

Da war eine Revision fällig, als ich die Samen von den zwei fast gleich häufig vertretenen Pippau-Arten sah. Der links hat einen Stiel und ein Schirmchen und ähnelt sehr dem Löwenzahn. Die rechten Samen sehen eher wie Pinsel aus und stammen vom Wiesen-Pippau c. biennis. Der linke Samen mit seinem sogenannten "geschnäbelten Pappus" kann aber nicht, wie ich zuerst gedacht hatte, vom Grünen Pippau c. capillaris stammen. Eine neue Runde durchs Bestimmungsbuch führte dann zum Blasen-Pippau c. vesicaria ssp. taraxacifolia, der an anderer Stelle auch einfach Löwenzahn-Pippau c. taraxacifolia genannt wird.
Gemeiner Hornklee
Lotus corniculatus

Gemeiner Hornklee

Was nicht alles Klee heißt! Der hier ist an sch auch keine seltene Pflanze. Bei uns gibt es ihn aber nur ganz wenig, und zwar hinten in dem schmalen Wiesenstück, das letztes Jahr überhaupt nicht gemäht wurde.
Zwei kleine Gelbklee
Trifolium campestre
Medicago lupulina

Noch zweimal Klee

"Man wird so alt wie eine Kuh und lernt noch immer dazu" heißt ein altes Eifeler Sprichwort. So ging es mir mit den kleinen Gelben auch. Sie waren bei mir in der Schublade "Hopfenklee" einsortiert, bis mir jetzt auffiel, dass an manchen vertrocknete braune Samen hingen, an anderen nicht. Und sieh da: es sind zwei verschiedene. So nebeneinander abgebildet, versteht man gar nicht, wie man sie verwechseln kann. Also: oben der Feld-Klee, auch Gelber Acker-Klee genannt, unten der Hopfenklee, auch Gelbklee genannt. Beim ersten trocknen die Blütchen einfach, werden braun und bleiben dran. Beim zweiten fallen die Blütenblätter ab und es entwickeln sich "Samenkörner", die im Vergleich zur Blüte richtig dick sind. Der Hopfenklee ist im übrigen mit dem folgenden Klee eng verwandt.
Luzerne
Medicago sativa

Blaue Luzerne

Diese uralte Kulturpflanze, auch "Ewiger Klee" genannt, ist weltweit als Alfalfa bekannt. Das Grundstück neben der Wiese wurde vor ca. sieben Jahren mit Luzerne eingesäht und Jahr für Jahr zweimal abgeerntet. In den letzten zwei Jahren ging der Bestand an dem Klee aber gewaltig zurück, Gräser und andere Wiesenpflanzen nahmen überhand. Diese Jahr war schon praktisch kein Unterschied zwischen diesem ehemaligen Kleeacker und unserer Wiese zu sehen. Ein paar Luzernestöcke sind übrig geblieben.
Mai und kein Ende! Nach weiteren fünfzehn Bildern wird hier der Mai nochmal gebrochen.